Veranstaltung: | Kommunalprogramm Bad Kissingen 2020 |
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Antragsteller*in: | Markus Heurung (Bad Kissingen KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 18.11.2019, 08:50 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A6NEU: Mobilität
Text
Kein Zwang mehr zum Auto – Wir schaffen Alternativen
Es gibt eine Bremse für unsere Entwicklung, die wir unbedingt lösen müssen:
Unsere immer stärkere Abhängigkeit vom Auto. Je mehr sich Arztpraxen,
Sportvereine, Kultur, Kirche oder Bildungsangebote im Kreis und in der Region
konzentrieren, desto höher der Bedarf an Mobilität. Je schlechter das
Nahverkehrsangebot, desto mehr Menschen sind davon ausgeschlossen. In Zeiten, in
denen viele weit zur Arbeit pendeln müssen, sind fast alle Familien gezwungen,
zwei Autos zu halten, um die täglichen Besorgungen zu machen, Kinder zum Sport
oder ältere Angehörige zum Arzt zu bringen. Das ist teuer und belastend.
Wir brauchen Alternativen: Damit Ausbildungsplätze besetzt werden, ältere
Menschen am Leben teilhaben, damit wir attraktiv für junge Familien für,
Besucherinnen und Besucher bleiben.
Mit Nahverkehrsangeboten bis in die Innenstadt beleben wir die Geschäfte im Ort.
Wir ermöglichen unseren Kindern und Jugendlichen, Bildung und Ausbildung
unabhängig von Zeit und Geldbeutel ihrer Eltern wahrzunehmen. Wir entlasten
insbesondere Frauen, die heute oft zwischen Beruf und Fahrdienst für die Familie
aufgerieben werden.
Die Bahn ist das Rückgrat des Nahverkehrs, von dem aus wir Stück für Stück ein
Angebot bis zur Haustür schaffen wollen.
- Attraktive Bahnhöfe und Haltepunkte, auf denen man sich sicher fühlt.
- Verknüpfung der Fahrpläne von Bus und Bahn mit kurzen Umsteigewegen und
Umsteigezeiten.
- Ein Ticket, mit dem Busse und Bahnen genutzt werden können. Besondere
Angebote für Seniorinnen, Pendler, Schülerinnen. Attraktive Jobticket-
Angebote für Behörden und Unternehmen im Landkreis.
- Leicht verständliche Fahrpläne und Tarife, leicht buchbare Rufangebote.
- Orte mit mehr als 2.500 Einwohnern wollen wir mindestens im Stunden-Takt
bedienen. Orte ab 900 Einwohnern sollen mindestens im 2-Stunden-Takt
angebunden werden.
- Expressverbindungen für die Hauptpendelstrecken nach Schweinfurt und Fulda
morgens und abends und zu wichtigen Anschlusspunkten wie Schlüchtern
(Richtung Fulda), Jossa (Richtung Gemünden), Ebenhausen (Richtung Erfurt
und Schweinfurt).
- Beschleunigung der Bahnverbindung aus dem Saaletal nach Schweinfurt.
- Einsatz für die Wiederaufnahme der durchgehenden Bahnverbindung von
Gemünden nach Fulda.
Moderner Verkehr – mehr als Bahnen und Busse
- Für den Verkehr in Nebenverkehrszeiten (Rand- und Abendstunden) und für
abgelegene Ortschaften mit wenigen Einwohnern wollen wir Angebote von Bus
und Bahn nach Hause über Leihsysteme (Car-Sharing, Fahrrad) und Ruftaxen
oder –busse schaffen.
- Wer ein Monatsabonnement für Bus und Bahn hat, soll damit auch diese
Dienste zu günstigen Tarifen dazu buchen können.
- Die Bestellung von Bedarfsangeboten muss kurzfristig und einfach über eine
einheitliche Telefonnummer und eine App möglich sein.
- Für Unternehmen wollen wir das Angebot eines Azubi-Shuttles schaffen:
Kleinbusse bringen Auszubildende in den Betrieb und wieder nach Hause,
wenn es kein Nahverkehrsangebot gibt.
- Für größere Kulturveranstaltungen oder Feste werden wir ein Shuttleangebot
zum Standard machen.
- Der Landkreis als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr
soll dafür gewerblichen Fuhrunternehmen in das Angebot einbeziehen. So
stabilisieren wir auch das Angebot an individueller öffentlicher
Mobilität, zum Beispiel durch Taxis.
- Als weiteren Schritt wollen wir auch private Mitfahrgelegenheiten in
dieses Ergänzungsangebot zum öffentlichen Personenverkehr einbeziehen.
Zu Fuß, mit dem Rad oder Rollator – Vorfahrt für Menschen in Dorf und Stadt
Das Rad kann eine viel wichtigere Rolle für die Mobilität im Nahbereich
übernehmen als das heute der Fall ist. E-Bikes machen die Rhöner Berge
überwindbar. Mit Lastenrädern lässt sich viel transportieren. Die Radwege wurden
in den letzten Jahren ausgebaut. Aber damit das Fahrrad nicht nur in der
Freizeit, sondern auch im Alltag eine attraktive Alternative ist, braucht es
mehr.
- Wir werden zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ein landkreisweites
Radverkehrskonzept erstellen.
- Lücken im Netz müssen aufgedeckt und geschlossen werden, Gefahrenstellen
entschärft.
- Wir brauchen sichere Abstellanlagen und Lademöglichkeiten an wichtigen
Zustiegspunkten zu Bus und Bahn, zum Beispiel an den vielen Haltepunkten,
die heute noch außerhalb der Ortschaften liegen.
- Auch die Abstellmöglichkeiten an Schulen, Kindergärten und anderen
öffentlichen Einrichtungen im Landkreis müssen wir unter die Lupe nehmen.
- Wenn wir schon großflächigen Einzelhandel vor den Ortschaften zulassen,
dann darf er nicht nur mit dem Auto erreichbar sein. Auch zu Fuß, mit dem
Rad oder mit dem Rollator muss man dort sicher hinkommen, auch dort
braucht es Abstellplätze für Räder und Lastenräder.
- Wir wollen sichere, barrierefreie Gehwege, auch in kleinen Dörfern.
Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, dürfen nicht in ihr Haus
eingesperrt sein, weil sie sich wegen des Verkehrs nicht auf die
Hauptstraße trauen. Kinder müssen sich in und zwischen den Ortschaften
sicher bewegen können.
- Verkehr ist in vielen Gemeinden des Landkreises eine große Belastung für
die Anwohnerinnen und Anwohner. Lärm und Gefährungssituationen durch
Verkehr sind große gesundheitliche Belastung. Neben diesen fördert auch
die Trennungswirkung durch stark befahrene Straßenden Leerstand und
behindert die Innenentwicklung. Wir kämpfen dafür, dass alle
Handlungsmöglichkeiten zur Verkehrsberuhigung in diesen hochbelasteten
Ortschaften zügig ergriffen werden, zum Beispiel Tempo 30 auch auf
Durchgangsstraßen und LKW-Durchfahrverbote. Eine konsequente
Geschwindigkeitskontrolle darf nicht nur auf Unfallschwerpunkte beschränkt
sein, sondern muss auch dem Schutz von Anwohnern vor Lärm und Schadstoffen
dienen. Daher befürworten wir eine Umgehungsstraße in Nüdlingen.
- Einen weiteren Flächenfraß für noch mehr LKW-Abstellplätze entlang der
Autobahnen lehnen wir ab.
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